Das emotionale Gefäß

Stell dir vor, dass jeder Mensch in sich so etwas wie ein emotionales Gefäß hat, in dem er die Emotionen aufbewahrt. Dieses befindet sich ungefähr in der Leibesmitte. Nicht umsonst sagt man beispielsweise:

  • Ich habe es verschluckt.
  • Es sitzt mir wie ein Kloß im Hals.
  • Es liegt mit wie ein Stein auf dem Herzen.
  • Ich spüre die Schmetterlinge im Bauch.
  • Es schnürt mir das Herz ab. … usw.

Was passiert nun, wenn wir die Emotion runterschlucken oder uns verbieten, dieser zu begegnen bzw. sie zu spüren? Gibt es in unserem emotionalen Gefäß so etwas wie einen Ausgang oder eine geheime Falltür? Leider nicht!

Was meinst du wird z. B. mit einem guten oder faulen Obst passieren, wenn man es in ein Gefäß steckt und über mehrere Tage, Wochen oder Jahre dort liegen lässt? Richtig: Es fängt an zu schimmeln, zu stinken und zu gären. Und irgendwann will diese stinkende Masse einfach raus. Das sind die Momente unerwarteter Wutanfälle oder Hysterien, die wir in diesen Situationen schlecht steuern oder stoppen können. Leider kann man in diesen Momenten viel Falsches sagen oder machen, was man danach schwer zurücknehmen kann, und es bereitet uns dementsprechend Probleme im sozialen Leben und in zwischenmenschlichen Beziehungen.

 Warum passiert das?

Weil wir nicht gelernt haben, auf unseren Körper zu hören. Da uns niemand den Umgang mit Emotionen beigebracht hat, suchen wir nach mit Hilfe unseres Denkvermögens nach Strategien, mit ihnen umzugehen. Manche verbieten sich die Begegnung mit den Emotionen einfach (sie legen förmlich einen Stein auf ihr emotionales Gefäß drauf, um „Überlaufen“ zu verhindern) und denken, dass so alles in Ordnung sei. Andere versuchen, die Emotionen zu ignorieren oder sie so tief wie möglich in ihr Gefäß zu stopfen, sodass sie langsam verlernen, diese zu spüren. Oder Andere bauen eine hohe Mauer um sich herum und lächeln oder gähnen die Gefühle weg. Solche Menschen erwecken den Eindruck, als ob sie sehr stark oder wahnsinnig positiv wären. Sie sind aber im Inneren sehr verletzlich und zutiefst unglücklich. Oder es gibt Menschen, die ihr emotionales Gefäß nur mit Alkohol oder Drogen entleeren können (da unter Alkoholeinfluss ist es keine Schande zum Beispiel zu weinen. Dem “Kranken” kann man Vieles verzeihen). All diese Strategien führen leider zu keinen angenehmen Konsequenzen. Das erfährst du im Beitrag: „Unsere Strategien und deren Konsequenzen“.

Unser emotionales Gefäß ist ungefähr so aufgebaut (siehe das Bild “das emotionale Gefäß”).

Um das emotionale Gefäß nicht zum Überlaufen zu bringen, muss man dieses regelmäßig leeren. So wie man sich äußerllich wäscht, muss man auch sein Inneres reinigen.
Um sich emotional “abzuwaschen”, muss man zuerst wissen, was man gerade empfindet. Eine Emotion muss also zunächst einmal identifiziert werden. Danach muss man sie sich eingestehen: „ich ärgere mich“ oder „ich bin gerade gekränkt“ und überlegen, aus welchem Grund das gerade geschieht und welches Bedürfnis verletzt worden ist. Wenn du die Emotion gerade nicht rauslassen kannst, kanntst du sie für eine kurze Zeit aufheben, musst sie aber später unbedingt  durchleben. Dafür gibt es viele Psychohygiene-Techniken, die du im Menü findest. Mehr dazu lies bitte im Beitrag “Emotionen erkennen lernen”.

“Ich – Mitteilung” – ist eine Regel der sachlichen Diskussion bei einem Streit. Die 4 Komponenten dieser Regel sind:

1. Beobachtung der Situation: Was sehe ICH oder was höre ICH (zum Bespiel: “ICH sehe, das du verärgert bist” oder “ICH höre deinen Frust darüber”). Und sehr wichtig ist hier, diese Beobachtung ohne Beurteilung oder Bewertung mitzuteilen!

2. Das eigene Gefühlt, die eigene Emotion verstehen: Wie fühle ICH mich, wenn ich diese Handlung beobachte (zum Beispiel: “Ich fühle mich verärgert, wenn das Zimmer nicht aufgeräumt ist, wie vereinbart”)?

3. Das eigene Bedürfnis erkennen und mitteilen: Was brauche ICH in diesem Moment, damit ich mich nicht so fühlen muss (Zum Beispiel: “Es würde mich sehr freuen, wenn das Zimmer bis 10 Uhr aufgeräumt wird”)?

4. eine mögliche Lösung vorschlagen: Wie wäre es wenn …,  würdest du bitte … oder es wäre schön, wenn … , was meinst du …, was könnte da am besten helfen …?

Diese Regel zu befolgen ist nicht so einfach und bedarf Übung. Und die sollte, VOR einem Streit stattgefunden haben (ähnlich einem Evakuirungsplan). Dazu gehört die gekonnte regelmäßige Entleerung des emotionales Gefäßes und die Fähigkeit einer bewertungsfreier Beobachtung der Situation.

Wenn du zu diesem Thema noch Fragen hast, vereinbare bitte ein persönliches Gespräch mit mir.

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