Das limbische System

Die Gehirnforschung und Neurowissenschaft fasziniert mich sehr. Ich wollte unbedingt wissen, wo die Emotionen herkommen und wie es im Gehirn abläuft. Darum habe ich in diese Richtung eine Weiterbildung bei “EmTrace” gemacht und viele Bücher und Artikel zu diesem Thema durchgearbeitet. Die neuronalen Verbindungen, welche an emotionalen Prozessen in bestimmten Hirnarealen beteiligt sind, sind manchmal kompliziert und verflochten. Hier zeige ich nur die Hauptakteure, die bei der Entstehung von Emotionen eine sehr wichtige Rolle spielen. Wenn du es ein bisschen genauer und detaillierter wissen möchtest, dann stehen dir im Internet andere wissenschaftliche Quellen zur Verfügung. Hier versuche ich es so einfach, wie möglich zu erklären.

Wie schon erwähnt, entstehen unsere Emotionen im limbischen System unseres Gehirns, genauer gesagt im so genannten Mandelkern bzw. fachsprachlich der Amygdala. Diesen Teil des Gehirns haben wir von unseren Urvorfahren geerbt. Zu diesem System gehören unter anderem auch Thalamus, Hypocampus und Hypothalamus  (s. das Bild oben links).

Im Thalamus sind unsere Sinnesreize wie Sehen, Hören und Fühlen (außer Geruchssinn) und auch Temperatur- und Schmerzempfindung untergebracht.

Im Hypocampus sitzt unser emotionales Gedächtnis. Hier wird alles gespeichert, was uns Angst, Ekel, Ärger, Freude, Trauer oder Entspannung und Glück gebracht hat. Es ist für uns ein Segen und ein Fluch zugleich, da hier auch viele Glaubenssätze (s. das Thema “Glaubenssätze”) verankert werden.

Der Hypothalamus ist ein sehr wichtiger Teil des Systems und unseres Körpers, er ist Vermittler zwischen Hormon- und Nervensystem und regelt die vegetativen Funktionen unseres Körpers. Hier werden unter anderem Hunger, Durst, Schlafrhythmus, Blutdruck, Sexualtrieb  gesteuert. Hier sitzt auch unser Belohnungssystem – das uns manchmal zu viel naschen lässt.

Um die Reaktionen des Körpers auszulösen, läuft die Information vom limbischen System über den Hirnstamm durch das Nervensystem in den Körper. Die Informationen verlaufen zwischen Gehirn und Hirnstamm überkreuz, deswegen ist die rechte Gehirnhälfte für die linke Körperhälfte zuständig. Außerdem werden durch den Hirnstamm solche wichtigen Funktionen des Körpers wie Herzfrequenz, Atem oder Blutdruck gesteuert. 

Da das Entstehen von Emotionen für uns meistens unbewusst und schnell abläuft, merken wir diese entweder gar nicht (wenn es zu kurz ist) oder erst dann, wenn wir Körperreaktionen wie Schweiß, Zittern, Muskelkrämpfe, Herzrasen oder Atemnot  bemerken. Wir müssen also auf unseren Körper hören lernen, damit wir die Emotionen hinter solchen Reaktionen verstehen und deren Botschaft erkennen können.

Der Sinn und die Funktion des limbischen Systems

Das limbische System wie auch der Hirnstamm sind wie gesagt die ältesten Teile unseres Gehirns, welche wir von unseren Vorfahren geerbt haben. Damals drehte sich alles um das blanke Überleben. Man musste merken, wo und was die Gefahren sind, was nützlich oder giftig ist, wer gerade freundlich oder feindselig gestimmt ist und wie man darauf reagieren soll. Da das Denkvermögen (Neokortex, der jüngere Teil unseres Endhirns) noch nicht ausgebildet war, war es noch nicht möglich nachzudenken, zu kommunizieren oder zu analysieren, d. h., es musste alles mehr oder weniger automatisch und schnell gehen und deshalb passierte es unbewusst.

Würden wir uns jetzt nur auf unseren Neokortex verlassen, dann könnten wir dem vom Dach fallenden Stein vor lauter Analyse und Berechnungen nicht schnell genug ausweichen und somit verletzt oder erschlagen werden. Deshalb hat das limbische System seine Berechtigung und auch seinen Sinn, denn dank diesem bekommt unser Körper unbewusst den Befehl: „GEFAHR – > Wegspringen!“. Und danach können wir in Ruhe nachdenken: „Was war das? Warum? Wer ist dafür verantwortlich und wer kann mit dieser Information überhaupt irgendwas anfangen?“

Es hat also früher ungefähr so funktioniert:

Situation (Thalamus) → Emotion (Amygdala  -> die Schaltungen zu Hypocampus und Hypothalamus) → (Hirnstamm über Nervensystem) Reaktion!

Jetzt aber, nach Jahrtausenden der Evolution, sind wir stolze Besitzer des Neokortex, Teil des Gehirns, der für das Denkvermögen zuständig ist. Und in Verbindung mit den Emotionen des limbischen Systems können wir in vielen Bereichen sehr kreativ sein (z. B. Kunst, Tanz, Poesie, Architektur u. v. a. m.).

Jetzt kann sich der Neokortex in das bestehende Emotionsdriverprogramm des limbischen Systems einmischen oder es sogar manchmal auslösen. Demnach kann es jetzt so funktionieren:

Situation (Thalamus) → Gedanke (Neokortex) → Emotion (Hypocampus – Amygdala – Hypothalamus) – (Hirnstamm) Reaktion.

Du hörst beispielsweise ein drohendes Geräusch, denkst, dass es von einem großen Hund ausgehen könnte, erinnerst dich, dass du von so einem schon mal gebissen wurdest, verstärkst damit deine Angst und erstarrst oder rennst weg.

Der Neokortex kann aber die Emotionen genauso regulieren, indem wir diesen zwischen die Emotionen und eine Reaktion schalten.

Situation (Thalamus) → Emotion (Hypocampus – Amygdala – Hypothalamus) – Gedanke (Neokortex)  → (Hirnstamm) Reaktion.

Das heißt, wenn du dich in dem o. g. Beispiel umdrehst, einen Ast siehst, von dem das Geräusch ausgeht, beruhigst dich mit dem Gedanken, dass es nicht gefährlich ist, und gehst einfach weiter.

Wir können manche Situationen auch gedanklich hervorrufen, indem wir fantasieren oder uns in eine erlebte Situationen wieder versetzen. Die dazugehörigen Emotionen lassen auf sich nicht lange warten und dann können wir diese mit Hilfe von Gedanken entweder “hochschaukeln” und histerisch werden, oder diese abschwechen und uns damit beruhigen.

Für unser Gehirn ist es gleich, ob wir eine Situation gerade erleben, oder uns diese nur vorstellen. Es unterscheidet nicht zwischen einer physischen und einer emotionalen Realität.

Gedanke (Neokortex) → Emotion (Hypocampus – Amygdala – Hypothalamus) → (Hirnstamm) Reaktion

Auch unser Körper kann die Emotionen auslösen. Wir berühren zum Beispiel eine bekannte Oberfläche oder machen eine uns bekannte Geste. Diese Reaktionen können bestimmte Gedanken wecken und das Langzeitgedächtnis (Hypocampus) aktivieren und damit auch die entsprechende Emotion (Amygdala) auslösen.

Der Besitz des Neokortex macht das Zusammenspiel unseres Gehirns komplexer, da dies unsere Psyche in ein Bewusstes und ein Unbewusstes teilt. Zudem benutzen beide Systeme nur einen „Akku“ miteinander, d. h., wenn das limbische System überaktiv ist, reicht der Akku für unser Denkvermögen nicht aus und es schaltet sich ab (wie z. B., wenn wir bei einem Brandfall in Panik geraten). Das bedeutet aber auch, dass wir, wenn wir die Aktivierung des limbischen Systems bemerken, mit Kraft unseres Denkvermögens die Emotionen regulieren oder diese „zwischenspeichern“ können. Das ist eine gute Errungenschaft, es funktioniert aber nur, wenn wir innere Achtsamkeit und den Umgang mit unseren Emotionen lernen.

Wenn du also auf eine Emotion bei dir aufmerksam geworden bist, kannst du dich durch Nachdenken beruhigen, ablenken, aufschaukeln oder sie „verschlucken“. Noch eine Möglichkeit ist, wenn du deine Emotion nicht sofort, sondern etwas später verarbeiten kannst. Zum Beispiel: du kannst deinen Chef nicht anschreien, bist aber total sauer auf ihn. Diesen Ärger kannst du mit Hilfe einer Psychohygienetechnik an einem bestimmten Ort später rauslassen. Somit wirst du ruhiger und kannst wieder konstruktiver denken. Denn die Aufgabe unseres Gehirns ist, stets nach einer Lösung zu suchen. Wenn wir aber zu emotional sind, schaltet sich das Gehirn ab und wartet mit der Lösung bis wir uns beruhigt haben. Vielleicht kennst du dazu einen Sprichwort: „Hinterher ist man immer schlauer“.

Unsere Emotionen entstehen nicht einfach nur so. Sie haben stets eine Botschaft in sich, die entweder eine schützende Funktion hat oder uns auf unsere unbefriedigten Bedürfnisse aufmerksam machen will.

Das limbische System dient also zu unserem Schutz. Wenn unser Körper ein Computer wäre, dann würde das limbische System unser Antivirusprogram sein. 

Um emotionale Dysfunktionen oder Blockaden wirksam zu lösen, müssen wir eine Verbindung zwischen Bewusstem (Neokortex) und Unbewusstem (limbischen System) herstellen.

Vielleicht hattest du schon eine emotionale Situation, die du gründlich analysiert, eine vernünftige Lösung dafür gefunden und sogar einen logischen Plan erstellt hast. Aber als die Situation wiederkam, hast du automatisch wie immer reagiert und konntest es dir nicht erklären bzw. verstehen, warum es so geschieht. Nicht umsonst sagt man: „Ich verstehe es mit dem Kopf, aber nicht im Herzen!“. Solange wir die Verbindung zu unserem Unbewussten nicht herstellen, haben wir keine Chance, es wirklich zu ändern.

Genau in dieser Verbindungsherstellung liegt die Stärke der Emotologie und des Emotionscoachings.

Wenn du deine Emotionen verstehen und den Umgang mit ihnen erlernen möchtest, dann hilft dir dabei die Emotologie.

Der Umgang mit deinen Emotionen öffnet dir den Weg zu dir Selbst, hilft dir die Beziehungen mit anderen Mitmenschen zu regulieren, deine Vergangenheit loszulassen, zur Ruhe zu kommen und im besten Fall psychosomatischen Krankheiten vorzubeugen bzw. sie sogar loszuwerden.

Kennenlerntermin buchen

Email

kontakt@emo-coaching.de

Whatsapp

+49 176 8415 8067

Instagram

https://www.instagram.com/emo.coaching/

Facebook

https://www.facebook.com/NatalieNeppl.Emotionscoach

 

YouTube

@Emotologin-Natalie-Neppl